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TrainSpot2 im Interview

Unsere Fragen beantwortete Dr. Peter Brandt, Abteilungsleitung Wissenstransfer beim Deutschen Institut für Erwachsenenbildung (DIE) & wissenschaftlicher Leiter von „TrainSpot2: Train-the-Trainer-HotSpot für die Erwachsenen- und Weiterbildung“.

Aktuell befinden sich rund 40 Forschungs- und Entwicklungsprojekte in der zweijährigen Umsetzungsphase. Die Projekte entwickeln untereinander kompatible Lern- und Lehrangebote für das Ökosystem von “Mein Bildungsraum“ als Vernetzungsinfrastruktur für Bildung. Was sind ihre Ziele und welche Herausforderungen haben sie auf dem Weg dorthin zu bewältigen? Wir haben für Sie bei den Projekten nachgefragt.

Was ist der Mehrwert Ihres Projektes und was hebt Sie von anderen Projekten in dem Fachgebiet ab?

Dr. Peter Brandt: Im Projekt TrainSpot2 entwickeln wir eine Weiterbildungsinfrastruktur für Lehrkräfte in der Weiterbildung: den „Train-the-Trainer-Hotspot“. Hierzu werden bestehende „Train-the-Trainer-Angebote“ gebündelt - das gibt es in der Form nicht - und an „Mein Bildungsraum“ angeschlossen. Wir sind außerdem offen für weitere Anbieter, die sich über uns sukzessive an die Infrastruktur von „Mein Bildungsraum“ anschließen können.

Besonders dabei ist, dass wir Fortbildungsangebote der beteiligten Anbieter in unserem „Train-the-Trainer-Hotspot“ vernetzen und miteinander kompatibel machen. Das geschieht durch unsere gemeinsame Orientierung am GRETA-Kompetenzmodell. Das Modell bildet alle Kompetenzen ab, die für eine professionelle Lehrtätigkeit, besonders in der Erwachsenen- und Weiterbildung, relevant sind: unabhängig von Fach, Erfahrungshintergrund, Beschäftigungsverhältnis und -umfang. 

Das funktioniert dann beispielsweise so, dass ein Fortbildungsangebot von Anbieter X, zum Beispiel ein Kurs, einen bestimmten Kompetenzbereich bedient, ein weiteres Angebot von Anbieter Y einen anderen Bereich. Die Lehrkraft besucht also Weiterbildungen verschiedener Anbieter, zahlt damit aber auf unterschiedliche Facetten derselben Kompetenzbilanz ein. Ziel ist es, diese Bilanz dynamisch abzubilden. Die lernende Lehrkraft kann sie in der Ablage von „Mein Bildungsraum“ sichern und verwenden. Unsere Lernenden sind ja zugleich Lehrende. Innerhalb von „Mein Bildungsraum“, und als Einstieg, soll es den Lernenden außerdem ermöglicht werden, passgenaue Kursangebote auf Grundlage ihrer persönlichen Kompetenzbedarfe zu erhalten und abzuschließen.

Was sind aktuell die größten Herausforderungen im Projekt?

Dr. Peter Brandt: Wir stehen vor verschiedenen Herausforderungen. Erstens würden wir unser Angebot gerne auch in andere Bildungsbereiche einbringen. Zweitens müssen wir die anzuschließenden Bildungsangebote verschlagworten und dabei die verschiedenen Kompetenzen und Entwicklungsstufen beachten. Denn: Neben „Mein Bildungsraum“ soll die Zuordnung auch zu gröberen Klassifikationen passen. Hier denken wir zum Beispiel an ESCO (eine mehrsprachige europäische Klassifikation für Fähigkeiten, Kompetenzen, Qualifikationen und Berufe). Dafür sind entsprechende Übersetzungsarbeiten zu leisten. Drittens wird es technisch anspruchsvoll, den Kompetenzzuwachs zu visualisieren und den Ausgangsstand der Qualifikation der lernenden Lehrkraft zu erheben.

Was erwarten Sie von „Mein Bildungsraum“ und der Vernetzungsinfrastruktur für Bildung?

Dr. Peter Brandt: Mit „Mein Bildungsraum“ kann Deutschland eine Vernetzungsinfrastruktur etablieren, die die Möglichkeiten digital gestützter Bildung klug zusammenbindet und Lernenden und Lehrenden das Leben erleichtert. Es ist ein Vorhaben, das auch internationale Strahlkraft entwickeln kann. Dafür müssen aber dringend mehr der großen Stakeholder des Bildungsbereichs ins Boot geholt und in der Öffentlichkeit eine unmittelbar überzeugende Mission von „Mein Bildungsraum“ kommuniziert werden.