Digitale Abschlusszeugnisse werden 2025 in einigen Bundesländern pilotiert. Auf dieser Seite finden Sie Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um digitale Siegelung, Sicherheit und Bewerbung für verschiedene Gruppen von Nutzenden.
Das digitale Zeugnis ist eine zusätzliche digitale Ausfertigung eines Papierzeugnisses im PDF-Format. Statt handgeschriebenen Unterschriften und einem Siegelstempel enthält es eine digitale Signatur sowie einen maschinenlesbaren Anhang im XML-Format, der alle Daten des Zeugnisses enthält.
Im Rahmen der Pilotierung des digitalen Schulzeugnisses liegt der Fokus auf Abiturzeugnissen, die für eine Bewerbung an Hochschulen verwendet werden können.
Pilotierung bedeutet, dass in dieser Phase nur ausgewählte Schulen in verschiedenen Bundesländern digitale Schulzeugnisse ausstellen. Schulen, die an der Pilotierung teilnehmen, gehen aktiv auf ihre Abiturient:innen zu.
Weitere Zeugnisarten, z. B. Abgangszeugnisse nach der 10. oder 4. Klasse, werden in einigen Bundesländern zu einem späteren Zeitpunkt in die Pilotierung aufgenommen.
Das digitale Zeugnis ist wie das Papierzeugnis ein Nachweis über die erbrachten Leistungen. Langfristiges Ziel ist es, dass dieses digitale Zeugnis die gleiche Akzeptanz erfährt wie ein Papierzeugnis oder eine beglaubigte Kopie.
Der Vorteil ist, dass das digitale Zeugnis maschinenlesbar ist, und somit an immer mehr Stellen automatisiert verarbeitet werden kann. Es kann zudem beliebig oft kopiert werden, ohne die digitale Signierung zu verlieren.
Hier ist beispielhaft ein fiktives digital signiertes Abiturzeugnis zu sehen, wie es in der gängigen PDF-Lesesoftware Acrobat Reader erscheinen würde.
Die Datei ist wie jedes andere PDF-Dokument normal lesbar. Der blaue Balken oben zeigt die digitale Signatur. Die Anlagen des PDFs (Fenster rechts) sind maschinenlesbar. Die XML-Datei nach dem XSchule-Standard enthält die Daten des Zeugnisses. Die p7s-Datei enthält die digitale Signatur.
Das digitale Zeugnis wird von der Institution ausgestellt, die auch das dazugehörige Papierzeugnis ausstellen würde, im Fall digitaler Abiturzeugnisse also die Schule.
Um das Zeugnis digital zu signieren, nutzen die Institutionen ein digitales Siegel der Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND).
Das digitale Zeugnis wird nicht zentral auf einem externen Server gespeichert. Es wird in der Schule ausgefertigt, ausschließlich dort gespeichert und an den Empfänger oder die Empfängerin gesendet. Wie genau das passiert, ist abhängig vom Bundesland, in dem es ausgestellt wird. Danach kann die Person, der das Zeugnis gehört, es lokal bei sich speichern und beliebig oft kopieren.
Um ein Zeugnis digital zu signieren, wird aus den Daten des Zeugnisses mit einem Verschlüsselungs-Algorithmus ein sogenannter Hashwert generiert, vergleichbar mit einem digitalen Fingerabdruck, und an den Dienst geschickt, der das Zeugnis digital signiert.
Signiert wird also der Hashwert, nicht das Zeugnis selbst. Das bedeutet auch: Alle personenbezogenen Daten, die das Zeugnis enthält, bleiben bei der ausstellenden Institution, zum Beispiel der Schule.
Ist ein digitales Zeugnis einmal digital signiert, können seine Daten oder die Signatur nicht mehr verändert werden.
Wenn ein digitales Zeugnis einmal signiert wurde, können seine Daten oder die Signatur nicht mehr verändert werden. Sollte es doch versucht werden, wird das Zeugnis als ungültig erkannt.
Das Projekt "Digitales Zeugnis" ist eine länderübergreifende Unternehmung im Rahmen des Onlinezugangsgesetzes (OZG), das den digitalen Zugang zu Verwaltungsleistungen für alle Bürger:innen in Deutschland vereinfachen soll. Eines der OZG-Themenfelder ist Bildung. Die Federführung in diesem Themenfeld haben das Ministerium für Infrastruktur und Digitales des Landes Sachsen-Anhalt und das Bundesministeriums für Bildung und Forschung. Das Land Sachsen-Anhalt kümmert sich darum, in der Bildungsverwaltung digitale Lösungen voranzutreiben und zu entwickeln, die anschließend von allen anderen Bundesländern genutzt werden können.
Das verwendete digitale Signierungsverfahren wurde im Rahmen des Projekts "Mein Bildungsraum" (früher: Nationale Bildungsplattform) im Auftrag des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) entwickelt. Im Sommer 2024 hat die Bundesagentur für Sprunginnovationen (SPRIND) das Projekt übernommen. Sie wird daher als signierende Stelle im PDF angezeigt.
Zunächst wird weiterhin das Papierzeugnis das Original bleiben und das digitale Zeugnis eine zusätzliche Ausfertigung sein.
Was die Zukunft bringt, können wir heute nur mutmaßen. Die Digitalisierung schreitet weiter voran, und vielleicht wird in 15 oder 20 Jahren ein digitales Zeugnis Standard sein und das Papierzeugnis nur noch auf Wunsch ausgestellt.
Mit dem digitalen Zeugnis erhalten Inhaber:innen eine digitale Ausfertigung ihres Zeugnisses. Sie müssen dieses Zeugnis also im Idealfall nie wieder einscannen, abfotografieren, kopieren oder auf anderem Weg vervielfältigen oder "digitalisieren", um ihre Leistung nachzuweisen.
Das digitale Zeugnis ist maschinenlesbar, das heißt es kann automatisch geprüft und verarbeitet werden. Institutionen, die Zeugnisse als Nachweise entgegennehmen, können so ihre Prozesse vereinfachen, beispielsweise können Hochschulen ihren Bewerbungs- und Immatrikulationsprozess beschleunigen.
Das digitale Zeugnis ist fälschungssicher. Jeder, der damit arbeitet, kann sich auf die Angaben, die darin kodiert sind, verlassen. Die Manipulation von gescannten oder kopierten Zeugnissen gehört damit der Vergangenheit an.
Das digitale Zeugnis kann von der ausstellenden Institution widerrufen werden. Seine Signatur wird dann nicht mehr als gültig erkannt.
Das digitale Zeugnis hat kein Ablaufdatum.
Im Rahmen der Pilotierung wird nur eine kleine Anzahl von Schulen in verschiedenen Bundesländern erstmals digitale Zeugnisse ausgeben.
Diese Schulen werden aktiv auf ihre Abiturientinnen und Abiturienten zugehen und über die Möglichkeit informieren, ein digitales Zeugnis zu erhalten.
Das digitale Zeugnis ist ein fälschungssicherer Nachweis über den erworbenen Abschluss und die erbrachte Leistung. Es enthält die gleichen Informationen wie das Papierzeugnis. Das heißt: Sie können mit Ihrem digitalen Zeugnis alles machen, was Sie auch mit einem Papierzeugnis machen können.
Insbesondere können Sie sich mit Ihrem digitalen Zeugnis sowohl bei Hochschulen als auch bei Ausbildungsbetrieben und Unternehmen bewerben. Nicht alle diese Institutionen können das Zeugnis automatisiert verarbeiten, sie können seine Echtheit aber digital überprüfen.
Institutionen, die bisher das Original oder eine beglaubigte Kopie des Zeugnisses verlangen, werden das möglicherweise auch in nächster Zeit noch tun. In verschiedenen Lebensbereichen müssen noch Rechtsvorschriften angepasst werden, damit das digitale Zeugnis als gleichwertiger Nachweis akzeptiert wird.
Sie können sich mit Ihrem digitalen Zeugnis an allen staatlichen Hochschulen in Deutschland digital bewerben oder immatrikulieren. Allerdings nehmen nicht alle Hochschulen aktiv an der Pilotphase teil und können das digitale Zeugnis auch automatisch verarbeiten.
Ja. Allerdings kann es sein, dass der Ausbildungsbetrieb mit dem digitalen Zeugnis noch nicht vertraut ist und sicherheitshalber auch einen Scan oder eine Kopie des Papierzeugnisses anfragt. In diesem Fall können Sie, wenn Sie möchten, darauf hinweisen, dass die Echtheit des digitalen Zeugnisses in PDF-Leseprogrammen wie Acrobat Reader oder online überprüft werden kann. Verweisen Sie auch gerne auf den Bereich “Für Arbeitgeber:innen” auf dieser Seite.
Wenn Sie Ihr digitales Zeugnis verlieren, zum Beispiel indem Sie es aus Versehen löschen oder an einem Ort speichern, auf den Sie nicht mehr zugreifen können, können Sie zunächst schauen, ob das Zeugnis noch in Ihrem digitalen Postfach (BundID oder "Mein Bildungsraum" Ablage-App) vorhanden ist. Sollte das nicht der Fall sein, können Sie Ihre Schule um eine erneute Ausfertigung des digitalen Zeugnisses bitten.
Die Antwort auf diese Frage ist abhängig vom Ort, an dem die Schwierigkeiten aufgetreten sind:
Nein. Kinder, die in der Pilotierungsphase an teilnehmenden Schulen ein digitales Zeugnis bekommen, erhalten dies entweder automatisch oder sie können es selbst beantragen. Wie das jeweils funktioniert, wird Ihrem Kind in der Schule erklärt.
Das digitale Zeugnis ist, wie das Papierzeugnis auch, auf eine bestimmte Person ausgestellt und ist fälschungssicher. Daher kann es auch nur die Person nutzen, auf die es ausgestellt wurde.
Nein. Die digitalen Zeugnisse werden kostenlos ausgestellt.
In der Pilotierungsphase können nur ausgewählte Schulen digitale Zeugnisse ausfertigen. Wenn Ihre Schule am Test für digitale Zeugnisse teilnimmt, wurden Sie von dem für Sie zuständigen Ministerium darüber informiert. Die Prozesse für die Ausfertigung sind unterschiedlich, je nachdem in welchem Bundesland die Schule liegt und welches Schulverwaltungssystem sie verwendet.
Dieser Prozess variiert von Bundesland zu Bundesland. Grundsätzlich gilt aber: Die Schüler:innen rufen ihre digitalen Zeugnisse selbst ab.
Darüber wie dieser Prozess an einer bestimmten Schule funktioniert, informiert Sie das für Sie zuständige Bildungsministerium.
Nein. Jedes digitale Zeugnis wird einmalig ausgefertigt und dem Inhaber oder der Inhaberin digital übermittelt. Wie beim Papierzeugnis verlassen auch digitale Zeugnisse nicht die Schule.
Das digitale Zeugnis ist eine Ausfertigung des Papierzeugnisses. Daher sind Daten wie Schulfächer, Noten und Name identisch, da sie auf den Daten im Schulverwaltungssystem basieren.
Sollte es dennoch notwendig sein, ein Zeugnis zu ändern, müssen Sie die aktuelle Version des digitalen Zeugnisses widerrufen. Diese Funktion steht im Schulverwaltungssystem zur Verfügung. Nach Widerruf können Sie eine neue Ausfertigung erstellen.
Wenn jemand das alte digitale Zeugnis nach dem Widerruf validiert, wird das Zeugnis als nicht gültig erkannt.
Wenn ein Problem rund um die Funktionalitäten des digitalen Zeugnisses auftritt, wenden Sie die in Ihrem Bundesland etablierten Support-Prozesse an.
Je nachdem, welches Campus-Management-System Sie nutzen, existieren in der Software bereits Funktionen, die digitale Zeugnisse automatisch auslesen oder validieren können. Bitte kontaktieren Sie Ihren Hersteller, um zu erfahren, welche Funktionen zur Verfügung stehen.
Hochschulen, die nicht über die entsprechende Funktion verfügen, können eingereichte digitale Zeugnisse über ein Prüftool für Qualifizierte Elektronische Signaturen (QES) validieren. Dazu kann ein lokales Modul installiert werden, das Sie über Ihren Hersteller oder die SPRIND beziehen können. Eine Online-Version befindet sich in der Entwicklung.
Ob ein Dokument mit digitaler Signatur nach Signierung manipuliert wurde, können Sie zudem in gängigen PDF-Leseprogrammen wie Acrobat Reader anzeigen lassen.
Hochschulen, die automatisiert mit digitalen Zeugnissen arbeiten wollen, müssen dafür die entsprechende Version ihres Campus-Management-Systems nutzen. Darüber hinaus müssen sie intern über die Arbeit mit den digitalen Zeugnissen informieren und dafür werben.
Sollte es ein Problem mit der integrierten Validierung in Ihrer Version des Campus-Management-Systems geben, wenden Sie sich bitte an den Hersteller.
Wenn in Ihrem Campus-Management-System keine Validierungsfunktion angeboten wird, fragen Sie diese beim Hersteller an. Dieser kann sich für eine Integration mit der SPRIND in Verbindung setzen.
Aktuell werden Zeugnisse von der Stiftung für Hochschulzulassung noch nicht automatisiert validiert und verarbeitet.
Ja. Das digitale Zeugnis ist eine digitale Ausfertigung des entsprechenden Papierzeugnisses.
Nein. Nicht jedes digitalisierte Dokument ist ein digitales Zeugnis mit elektronischer Unterschrift.
Bewerbende können ein Papierzeugnis einscannen und zusammen mit anderen Bewerbungsunterlagen im Bewerbungsprozess einreichen. Bei einem so eingescannten Dokument ist nicht erkennbar, ob es dem Original entspricht. Nur bei einem signierten Dokument besteht Sicherheit über seine Echtheit.
Das digitale Zeugnis enthält eine digitale Signatur. Diese wird sichtbar, wenn das Zeugnis in einem PDF-Leseprogramm (z. B. Acrobat Reader) geöffnet wird, wie hier beispielhaft gezeigt. Hier wird im blauen Balken oben angezeigt, dass das Zeugnis von SPRIND GmbH zertifiziert wurde. Detailinformationen finden Sie im "Unterschriftsfenster" des Programms.
Mithilfe einer Online-Validierung für Qualifizierte Elektronische Signaturen (QES) kann jeder die Echtheit eines digitalen Zeugnisses überprüfen.
In diesem Fall sollten Sie die Person, die sich beworben hat, auffordern, das Papierzeugnis oder eine Kopie davon vorzulegen.