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EVA-NBP2 zieht Bilanz: Vielfalt von vhs-Angeboten sichtbar und anschlussfähig

Unsere Fragen beantwortete Anne Blaesen, Projektreferentin beim Deutschen Volkshochschul-Verband e. V.

Nach intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben die Förderprojekte ihre Ziele erreicht und spannende Ergebnisse hervorgebracht. In dieser Interviewreihe werfen wir einen Blick auf die Erfahrungen der Projektteams: Wir sprechen über spannende Herausforderungen, Erfolge und wichtige Erkenntnisse.

Das Projektteam von EVA-NBP2 entwickelte Schnittstellen, um den Zugang zum digitalen Volkshochschulangebot zu erleichtern. Im Zentrum stand dabei die „vhs.cloud“ als digitale Lern- und Arbeitsumgebung für Volkshochschulen. Diese wurde mit dem Ziel erweitert, den gesamten Lernprozess abzubilden: von der Suche nach Angeboten und Beratung über die Veranstaltungsteilnahme bis hin zur Erfolgsdokumentation. Das entwickelte „vhs-cockpit“ und die darin enthaltenen Angebote sind an „Mein Bildungsraum“ anschlussfähig. Zudem ermöglicht das innerhalb von EVA-NBP2 entwickelte System eine Empfehlung der Lernangebote nach persönlichem Interesse.

Das Projekt EVA-NBP2 ist seit September 2024 erfolgreich abgeschlossen. Was sind Ihre wichtigsten Projektergebnisse?

Anne Blaesen: Mit dem Ziel das Volkshochschul-Angebot an „Mein Bildungsraum“ anzubinden, ist in unserem Projekt das vhs-cockpit entstanden. Wir wollten, dass es für alle Bildungsinteressierten einfacher wird, unsere Angebote zu nutzen. Das haben wir geschafft: Im vhs-Cockpit können nun personalisierte Suchaufträgen angelegt werden. Lernangebote werden so anhand persönlicher Interessen und der eigenen Lernhistorie empfohlen. Darüber hinaus können Interessierte hierzu automatisiert erstellte E-Mail-Benachrichtigungen erhalten.

Mit der Anbindung an das Identitäts-Management (ID) der vhs.cloud haben wir außerdem einen barrierearmen Zugang geschaffen: Die Nutzenden unserer etablierten Angebote vhs.cloud und vhs-Lernportal können damit automatisierte und  personalisierte Suchfunktionen mit ihrem bestehenden Zugang nutzen ohne sich erneut registrieren zu müssen.

Was waren Ihre größten Erfolge und gab es unerwartete Hürden?

Anne Blaesen: Die erfolgreiche Anbindung des gesamten Datenbestands an die Closed-Beta-Version von „Mein Bildungsraum“ hat das Potenzial des Angebotes der Volkshochschulen sichtbar werden lassen. Gleichzeitig bestehen natürlich Herausforderungen. Hierzu zählt vor allem, dass es einheitliche Metadaten braucht und dass Daten grundsätzlich innerhalb des Bildungsökosystems vernetzt werden müssen. Die Vernetzung unserer Daten mit den Daten anderer Bildungsbereiche ist beispielsweise nicht trivial, aber möglich und wichtig, um den Bereich Weiterbildung in „Mein Bildungsraum“ zu verankern.

Wie profitieren Nutzende von Ihren Produkten?

Anne Blaesen: Bildungsinteressierte erhalten einen nutzendenfreundlichen, weitestgehend barrierefreien Zugriff auf eine wachsende Anzahl an lokalen sowie überregionalen, digitalen Bildungsangeboten von über der Hälfte der Volkshochschulen in Deutschland. Die Volkshochschulen können diese Präsenz für eine bessere Darstellung nutzen, darüber neue Zielgruppen erschließen und an den Entwicklungen im Datenraum teilhaben.

Welche Potenziale sehen Sie für Ihr Projekt über den aktuellen Anwendungsbereich hinaus?

Anne Blaesen: Der mögliche Anschluss an „Mein Bildungsraum“ bietet das Potenzial, mithilfe der Kursdaten für Lerninteressierte individuelle Lernpfade zu generieren und die Angebote der Volkshochschulen zu einem integrierten Bestandteil jeder „Bildungsreise“ machen. 

Das vhs-cockpit soll als zentrale, nutzbare Infrastruktur für vhs-Angebote noch mehr Volkshochschulen motivieren, ihre Kursdaten zentral bereitzustellen und somit den Datenbestand und das Zukunftspotenzial dieser Daten noch zu vergrößern.

Stichwort Transferpotenziale: Welche Erkenntnisse möchten Sie anderen Bildungsprojekten mit auf den Weg geben?

Anne Blaesen: Das wirkliche Potenzial von Anwendungen und Daten zeigt sich in der Praxis. Nutzendenfreundliche, barrierearme Systeme müssen von den Zielgruppen praktisch erprobt werden können und dann auch in der Praxis auf Weiterentwicklung angelegt sein. So entstehen Anwendungen, die in der Realität und in Zukunft weiterbestehen können.

Wie geht es für Ihr Angebot weiter?

Anne Blaesen: Das vhs-cockpit bleibt als offenes Angebot für alle Bürgerinnen und Bürger bestehen. Die Volkshochschulen können so bundesweit zu ihren digitalen Angeboten informieren und ihre lokalen Angebote gleichberechtigt präsentieren. Mit Informationen und begleitender Kommunikation fördern wir in Zusammenarbeit mit den Volkshochschulen eine langfristige Nutzung und den Ausbau des Angebots im vhs-cockpit und erhalten die Anschlussfähigkeit an „Mein Bildungsraum“.