Unsere Fragen beantworteten die Projektkoordinierenden Gabriele Blome und Olaf Schneider.
Nach intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit haben die Förderprojekte ihre Ziele erreicht und spannende Ergebnisse hervorgebracht. In dieser Interviewreihe werfen wir einen Blick auf die Erfahrungen der Projektteams: Wir sprechen über spannende Herausforderungen, Erfolge und wichtige Erkenntnisse.
Das Projektteam von Vision-Kino-3-2 hat interaktive filmpädagogische Materialien für Präsenz- und Distanzunterricht entwickelt, die einen aktivierenden Zugang zu ausgewählten Filmausschnitten ermöglichen. Zur Ergänzung und zur vertiefenden Nachbereitung von Kinobesuchen wurden im Portal „filmisch.“ für einige Filme interaktive Materialien, Lernbausteine und digitale Werkzeuge der Filmanalyse bereitgestellt. Die Module fördern exploratives Lernen, Selbstständigkeit und Medienkompetenz. Zusätzlich konnten Lehrkräfte in der „SchulKinoWochen-Werkstatt“ eigene Aufgaben zu weiteren Filmausschnitten entwickeln und mit den Lernenden teilen.
Gabriele Blome: Filmbildung ist an Schulen bislang nicht systematisch etabliert. Das im Projekt entwickelte Portal „filmisch.“ transformiert die bereits bestehenden Filmvermittlungsangebote und Ansätze aus unserem Netzwerk für Film- und Medienkompetenz „Vision Kino“ in die digitale Welt. Dabei führt das Portal zeitgemäße didaktische Filmbildungsansätze zusammen und eröffnet Schülerinnen und Schülern niedrigschwellig motivierende visuelle Zugänge für den Unterricht. Die Lernenden erwarten interaktive und handlungsorientierte Selbstlernkurse und filmspezifische Lernbausteine.
Olaf Schneider: Wir sind unheimlich stolz, dass sich das Filmbildungsportal „filmisch.“ seit der Veröffentlichung im Januar 2024 durch die bundesweit stattfindenden „SchulKinoWochen“ als Lernportal für schulische Filmbildung etabliert hat. Die interaktiven Angebote des Portals werden vielfach von Schülerinnen und Schülern sowie Lehrkräften genutzt.
Ein großes Highlight für uns war, als das Portal „filmisch.“ 2024 mit einem deutschen und europäischen Bildungsmedienpreis, der Comenius Medaille, ausgezeichnet wurde.
Hürden hingegen gab es nicht direkt, aber neue interaktive Aufgaben zu Filmen zu entwickeln, ist komplex. Es erforderte von den externen Autorinnen und Autoren, die uns im Projekt unterstützten, eine längere Einarbeitungszeit. Hier mussten wir individuelle Wege der Zusammenarbeit finden und einen größeren Aufwand als geplant in die didaktischen Konzepte und ihre Umsetzung investieren.
Gabriele Blome: Nachdem die Nutzenden den Film im Kino gesehen haben, können sie diesen Dank der digitalen Filmbildung vertiefend erforschen und analysieren. Hierfür stehen Filmausschnitte mit interaktiven Werkzeugen wie digitalen Notizkarten, anpassbaren Reglern, verschiebbaren Sprechblasen und Piktogrammen bereit. Durch die Verlinkung filmsprachlicher Begriffe, die innerhalb der filmischen Beispiele relevant sind, können Schülerinnen und Schüler praxisorientiert über und mit Film lernen.
Da es bei den interaktiven Aufgaben nur selten um eine „falsche“ oder „richtige“ Antwort geht, sondern um eigene Wahrnehmung und Interpretation, bieten die Arbeitsergebnisse vielfältige Gesprächsanlässe, in denen die Lernenden ihr neu erworbenes Wissen gleich wieder vertiefend anwenden können. Es ergibt sich ein spielerisches Lernen, das zusätzlich zu den Filmkompetenzen das Urteils- und Geschmacksvermögen und die sprachliche Ausdrucksfähigkeit fördert.
Das motiviert uns natürlich: Deshalb arbeiten wir bereits an neuen interaktiven Angeboten zu geeigneten Filmen. Außerdem stellt „filmisch.“Lehrkräften neue Filmausschnitte aus Filmen zur Verfügung, die in den Filmpool aufgenommen wurden. So können diese unabhängig von uns eigene filmbezogene Aufgaben entwickeln.
Olaf Schneider: Die in „filmisch.“ zusammengestellten Materialien über Film und die didaktische Aufbereitung können eine pädagogisch fundierte Grundlage für die zukünftige Gestaltung kompetenzorientierter Lernprozesse mithilfe von KI-Technologien bilden.
Olaf Schneider: Hier sehen wir zwei Punkte. Erstens können kulturelle Lernfelder, zu denen die Filmbildung gehört, oftmals erst wirklich durch digitale Werkzeuge adäquat in den Schulunterricht integriert werden. Nur mit ihrer Hilfe kann interaktiv und individuell gelernt werden. Hier stehen wir mit unserem Projekt beispielhaft und können wertvolle Erfahrungen teilen.
Zweitens können Autorinnen und Autoren solche Metadatensysteme, die auf Kompetenzkonzepten basieren, als Korrektiv nutzen. Sie können sich an ihnen orientieren, um hochwertige und didaktisch fundierte Aufgaben zu entwickeln. Anhand der klar vorgegebenen Kategorien können sie zum Beispiel leicht abgleichen, ob eine entwickelte Aufgabe zum Bildungsplan, den Lernzielen oder der Zielgruppe passt.