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Eine Frau und ein Mann unterhalten sich vor einem Stehtisch, auf dem ein aufgeklappter Laptop steht. Die Frau hält ein Smartphone in der Hand.

Explorationsteam „Digitale Bildungsnachweise“ auf der EUDI Wallet Funke Konferenz

Eine mögliche Weiterentwicklung der Komponente „Digitale Nachweise“ von „Mein Bildungsraum“ hat ein Team von SPRIND und HIS eG am 14. Oktober 2025 auf der dritten Funke Konferenz „EUDI Wallet Prototypes“ in Berlin präsentiert. Gezeigt wurde die Demo eines Proof of Concept (PoC), die den einfachen Austausch digitaler Zeugnisse zwischen Schule, Lernenden, Universität und Arbeitgeber mit Hilfe einer EUDI-kompatiblen Wallet verdeutlicht.  

Die Nachweise der Demo nutzen den VC/VP-Standard (Verifiable Credentials/Verifiable Presentations), der künftig europaweit genutzt werden könnte, um digitale Nachweise sicher und souverän zu verwalten. Das Team demonstrierte wie dieser Standard gemeinsam mit deutschen Bildungsdaten-Formaten wie xSchule ermöglicht, ein digitales Zeugnis aus einem Mock-Schulverwaltungssystem über eine Schnittstelle (API) auszustellen und in einer EUDI-Wallet zu speichern. Von dort aus kann der oder die Lernende seine Zeugnisdaten zum Beispiel mit einer Hochschule für eine Bewerbung teilen.

Einsatzmöglichkeiten im Hochschulbereich

Auch das Campus-Management-System der Hochschule ist über eine API an das EUDI-Ökosystem angeschlossen. Die HIS eG, Herstellerin der Campus-Management-Software (CaMS) HISinOne, deren Produkte von über 300 Hochschulen in Deutschland genutzt werden, präsentierte als Teil des PoC ein CaMS, das in der Lage ist, VC/VP-Nachweise auszulesen und zu validieren. Wie die HIS zeigte, könnte das gleiche System auch für digitale Hochschulzeugnisse und Immatrikulationsbescheinigungen genutzt werden. Mit der Personal-Software eines Unternehmens könnten somit mehrere Nachweise geteilt werden, um sich zum Beispiel für einen Studierenden-Job zu bewerben. Auch dieser Use Case wurde demonstriert.

Exploration von VC/VP

Digitale Nachweise und Ablage von „Mein Bildungsraum“ wurden im Frühjahr und Sommer 2025 als Feldtests erstmals in mehreren deutschen Bundesländern für Ausfertigungen von digitalen Abiturzeugnissen genutzt, die auch erfolgreich für die Bewerbung an deutschen Hochschulen verwendet wurden. Diese Nachweise nutzen ein digital signiertes und maschinenlesbares PDF-Dokument. Basierend auf Erkenntnissen aus den Feldtests hat SPRIND eine Lösung für Digitale Bildungsnachweise auf VC/VP-Basis exploriert, die mit der EUDI-Wallet kompatibel sind.

„Wir haben auf der Funke Konferenz erlebt, dass rund um die EUDI-Wallet ein florierendes Ökosystem aus digitalen Nachweisen und interoperablen Standards entsteht. Neben uns haben sich hier heute Unternehmen wie die Deutsche Post, die Bundesdruckerei und Verbände wie der PKV präsentiert“, sagte Gábor Mandóki, Produktverantwortlicher bei „Mein Bildungsraum“, nach der Konferenz. „Da mehrere unserer Komponenten bei ‚Mein Bildungsraum‘ sich ebenfalls damit beschäftigen, Identitäten und Leistungen digital nachzuweisen, müssen wir das natürlich im Blick behalten. Die Gespräche und Demos heute haben uns gezeigt, dass es sich lohnt, in diese Richtung weiterzudenken.“

Hintergrundinformation zur EUDI-Wallet

Die EUDI-Wallet ist die digitale Brieftasche der Europäischen Union, mit der Bürgerinnen und Bürger ihre Identität und Nachweise sicher und selbstbestimmt online vorzeigen können. In Deutschland soll sie ab Anfang 2027 verfügbar sein und nach den EU-Vorgaben der eIDAS-2.0-Verordnung eine interoperable, datenschutzkonforme Lösung bieten, mit der sich Menschen europaweit digital ausweisen und amtliche wie private Nachweise sicher verwalten können. Die deutschen Prototypen der EUDI-Wallet werden im Auftrag der Bundesagentur für Sprunginnovationen SPRIND im Rahmen einer Funke Challenge entwickelt.